Erst das Wasser, dann das Feuer
Fast erkennen wir Tim Feister nicht. Seit dem 15. Juli 2021 eilt er rund um die Uhr in seiner funktionalen Kluft der Malteser durch Schlebusch. Heute wechselt der Bezirksgeschäftsführer zumindest äußerlich in einen entspannteren Modus. Geht das überhaupt nach einer Woche, die wir uns in den schlimmsten Träumen nicht vorstellen würden? Erst suchte das Hochwasser Teile Leverkusens heim und am Morgen des 27. Juli 2021 ereignete sich die Explosion im Bereich des Chemparks.
„Wir gehen mit Katastrophen ja professionell um. Wenn mein Handy klingelt und ich lese als Absender ‚Feuerwehr‘, öffnen sich in meinem Kopf die passenden Schubladen“, erklärt Feister. Es stellt sich eine Aufregung ein, die sich nicht in Panik, sondern in System wandelt. „Diese Aufregung brauchen wir Hilfskräfte. Sie gibt uns Energie.“ Das gilt für hauptamtliche wie ehrenamtliche Einsatzkräfte.
Diese beiden Gruppen haben wieder perfekt zusammengearbeitet. „Das ist die Besonderheit der Malteser hier: Alle Akteure sind auf Augenhöhe unterwegs.“ Speziell die ehrenamtlich Tätigen wissen, dass ihre Hilfe aufgrund der professionellen Strukturen wirklich ankommt. Das steigert die Motivation noch weiter. Und lächelnd gibt Tim Feister zu bedenken: „Das ist doch ein guter Anreiz, bei uns mitzumachen – hauptamtlich oder im Ehrenamt. Mit den Maltesern kann man wirklich etwas bewegen und Gutes tun.“ Die transparente Fehlerkultur der Malteser hilft, noch besser zu werden.
Sein Fazit lautet: Der Mensch will helfen. Das hat die Flutkatastrophe wieder gezeigt. Obwohl Corona auch emotional eine Belastung war, stellten so viele Menschen die persönlichen Bedürfnisse sofort zurück und packten mit an. Dieses Wir-Gefühl lenken Hilfsorganisationen wie die Malteser zielgerichtet. Leverkusenerinnen und Leverkusener, die weiter unterstützen wollen wenden sich bitte an die Stadt, die Malteser oder andere Hilfsorganisationen. Zusammen gestalten wir die Zukunft der Stadt.
Die Hilfe der Malteser 14. bis 27. Juli 2021 in ausgewählten Zahlen:
8.100 Helferstunden wurden geleistet,
17.000 Kilometer mit den Einsatzfahrzeugen zurückgelegt,
15.000 Mahlzeiten wurden gekocht und verteilt
und 1.300 Liter Kaffee getrunken.